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„Machine Learning schafft Freiraum für planerische und kreative Aufgaben“

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Jonas Lick vom Fraunhofer IEM über den Mehrwert von Machine Learning für KMU

Der Einsatz von Machine Learning kann  für kleine und mittlere Unternehmen ein großer Erfolgsfaktor sein. Gleichzeitig wirkt die komplexe Technologie auf viele KMU schnell abschreckend und wie eine schier nicht zu bewältigende Herausforderung. Dabei haben schon kleine Schritte Richtung Künstliche Intelligenz eine große Wirkung. Wie gerade mittelständische Unternehmen mögliche Berührungsängste mit Machine Learning abbauen, Prozesse automatisieren und auf diese Weise effizienter gestalten können, erklärt Jonas Lick, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IEM, im Interview.

Machine Learning verbinden viele Mittelständler möglicherweise mit einer kostenintensiven und komplexen Hightech-Technologie. Viele stellen sich da vielleicht die Frage: Wo fange ich an?

Jonas Lick: Es ist wichtig, die Berührungsängste abzubauen. Unternehmen und vor allem auch KMU brauchen quasi „Hands-on-Erfahrungen“. Dafür ist es wichtig, einfach mal mit Machine Learning  zu starten. Und das geht auch ganz niederschwellig. Im Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL haben wir zum Beispiel die Möglichkeit, unsere Forschungsinfrastruktur im IoT Xperience Center zu nutzen – von 5G-Netz bis ERP-Testsystem. Im IoTXperience Center im Fraunhofer IEM haben Unternehmen die Möglichkeit, eigene Anwendungsfälle in einem kleinen Rahmen auszuprobieren. Ein Beispiel für den Einsatz von Machine Learning ist das automatisierte Erkennen von optimalen Lagerplätzen in der Intralogistik.

Welche Bereiche und Prozesse bieten sich außerdem für dein Einsatz von Machine Learning an?

Jonas Lick: Klassische Felder sind repetitive Aufgaben. In der Produktion kann das zum Beispiel eine Sichtprüfung zur Fehlerkontrolle sein. Hier kann Machine Learning sehr gut unterstützen und die Fehleranfälligkeit reduzieren.Aber natürlich können auch administrative Tätigkeiten mit Hilfe der Technologie unterstützt werden. Überall, wo sich Daten und Muster identifizieren lassen, kann Machine Learning helfen. Die Routenplanung für Auslieferung meiner gefertigten Produkte ist ein weiteres Beispiel.Grundsätzlich gilt: Sobald Daten generiert und gespeichert werden, kann ML eingesetzt werden. In Produktionsunternehmen ist das oft in ERP-Systemen für Buchungs- und Maschinendaten der Fall. Für die Mitarbeitenden bedeutet das: mehr Zeit für planerische und kreative Aufgaben.

Wie unterstützt das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL KMU bei dieser Entwicklung?

Jonas Lick: KI und Machine Learning sind Fokusthemen des Mittelstand-Digital Zentrums Ruhr-OWL. Wir informieren Unternehmen zum Beispiel mit Hilfe von Webinaren, vermitteln Grundlagen zu KI in Form von Workshops und arbeiten in so genannten Transferprojekten auch über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten intensiv mit KMU zusammen, um individuelle Lösungen zu entwickeln und für die Arbeit mit ihnen zu befähigen. Wir haben KI-Trainer, die Unternehmen das Themenfeld Künstliche Intelligenz näherbringen und stellen Use Cases vor, die praxisnah zeigen, wie Machine Learning  effektiver gestalten kann.

Was raten Sie Unternehmen, die mit Machine Learning beginnen möchten?

Jonas Lick: Einfach mal ausprobieren. Schon mit geringem Aufwand können erste Erfahrungen gemacht und Erkenntnisse gewonnen werden. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie KI funktioniert, welche Logik dahintersteckt. Das ist ein guter Anfang. Und auf diesen Learnings kann man dann aufbauen – Schritt für Schritt.

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