News Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL
Aus dem Zentrum
„Oberstes Ziel bleibt die digitale Transformation von KMU.“
Das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL hat ein neues Gesicht an der Spitze. Zum 1. Dezember 2022 hat Anke Ebrecht die Projektleitung übernommen. Als Teamleiterin „Geschäftsmodellentwicklung“ in der Abteilung Supply Chain Development & Strategy des Fraunhofer IML war die Diplom-Wirtschaftsingenieurin auch bereits in der Vergangenheit für das Mittelstand-Digital Zentrum in der operativen Ausführung einzelner Formate aktiv. Im Interview spricht Anke Ebrecht über den Reiz ihrer neuen Aufgabe, ihre Ziele und aktuelle Herausforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen.
Seit Januar 2023 sind Sie offiziell Projektleiterin des Mittelstand-Digital Zentrums Ruhr-OWL. Was ist für Sie das Reizvolle an dieser Aufgabe?
Anke Ebrecht: Ich finde die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Unternehmen, die in verschiedenen Branchen zu Hause sind, besonders reizvoll. Wir treffen auf so viele interessante Betriebe, Menschen und Fragen. Dabei sind wir ganz nah dran an der Unternehmenspraxis. Wir wissen, was kleine und mittlere Unternehmen beschäftigt, welche Problemstellungen sie betreffen – und wir können gemeinsam mit unseren Partnern Unterstützung bieten. Das Partner-Netzwerk ist natürlich auch ein ganz besonderer Aspekt. Die Arbeit mit den weiteren Fraunhofer-Instituten (IEM, IOSB-INA), dem Digital HUB, it´s owl und anderen Zentren der Mittelstand-Digital Initiative ist sehr bereichernd und eine wichtige Basis, um gemeinsam mit den Unternehmen viel zu bewegen.
Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit als Projektleiterin gesetzt?
Das oberste Ziel Ist und bleibt natürlich die Digitalisierung der Unternehmen. Dabei ist mir die Sensibilisierung des Mittelstands für Digitalisierungsmaßnahmen ein zentrales Anliegen. Viele KMU habe wenig Kapazitäten und keine Zeit – oder nehmen sie sich nicht. Auch, weil sie nicht wissen, wo und wie sie anfangen können. Ich möchte gemeinsam mit meinem Team das Bewusstsein schaffen, dass die digitale Transformation ein notwendiger Schritt ist, um am Markt zu bestehen. Dabei möchten wir auch vermitteln, dass die digitale Transformation nicht nur einzelne Prozesse betrifft. Ein neues ERP-System allein ist keine Digitalisierung. Sie umfasst natürlich Prozesse, Produkte und Services, aber auch die gesamte Unternehmensorganisation und -kultur sowie die übergeordnete Strategie und das Geschäftsmodell. Unternehmen müssen sich im Rahmen der Digitalisierung ganzheitlich wandeln – und ihre Mitarbeitenden mitnehmen. Dieses Verständnis in den Unternehmen zu wecken, das ist mein Ziel.
Was sind Ihrer Einschätzung nach aktuell Themen, die den Alltag von KMU und damit auch die Arbeit des Mittelstand-Digital Zentrums Ruhr-OWL prägen?
Ganz konkret: die aktuellen Krisen. Durch die Energiekrise und die Inflation gerät die Digitalisierung in Unternehmen etwas in den Hintergrund – zumindest ist das unser Eindruck. Umso wichtiger ist es, den Unternehmen aufzuzeigen, dass eine Digitalisierungsstrategie eine Maßnahme sein kann, um sich resilient aufzustellen und für Krisen besser gewappnet zu sein.
Das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL hat bewusst Zukunftsthemen definiert und so ganz gezielt Schwerpunkte in den Bereichen „Digitale Transformation“, „Innovation“, „Resilienz“, „Nachhaltigkeit“ und „Künstliche Intelligenz“ gesetzt. Es ist unser gemeinsames Anliegen, diese Schwerpunkte stärker in den Unternehmen zu verankern. Wir möchten zeigen, dass sich diese Themen nicht gegenseitig ausschließen, sondern bedingen. Digitale Transformation und Nachhaltigkeit können sich beispielsweise unterstützen, wenn Digitalisierung und technologische Vernetzung zu mehr Transparenz in der Supply Chain hinsichtlich sozialer und ökologischer Anforderungen führen und dadurch einen Mehrwert sowohl für die beteiligten Unternehmen als auch für Verbraucher schaffen.
Welche neuen Formate werden das Portfolio des Mittelstand-Digital Zentrums Ruhr-OWL in diesem Jahr ergänzen?
Zurzeit konkretisieren wir unser Format zum Thema Digitalisierungsstrategie. Gerade KMU suchen schnell umsetzbare Lösungen, wenn es um die digitale Transformation geht. Sie möchten die Ergebnisse ihrer Investitionen sofort sehen. Damit die digitale Transformation aber langfristig gelingt, ist eine Digitalisierungsstrategie unabdingbar. Die gemeinsame Vision, die klare Definition von Zielen und Maßnahmen und ein gemeinsames Commitment ist wichtig. Mit einer Digitalisierungsstrategie als Grundlage können Schritt für Schritt einzelne Lösungen angegangen werden. Hier kommen dann oft unsere klassischen Formate wie Potenzialanalyse und Gestaltungsworkshops zum Einsatz. Sie helfen Unternehmen dabei zu erkennen, was möglich ist – und das unverbindlich und kostenfrei und neutral.
Was wünschen Sie sich: Was soll das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL KMU am Ende dieses Jahres mitgegeben haben?
Wenn wir es schaffen, Unternehmen und alle Mitarbeitenden mit unseren Formaten für das Thema digitale Transformation zu sensibilisieren, haben wir schon einiges erreicht. Natürlich möchten wir auch 2023 gemeinsam mit KMU viele Erfolgsgeschichten schreiben und Leuchtturmprojekte umsetzen, die anderen Betrieben zeigen, wie Digitalisierung funktionieren kann. Auch das Thema „vernetzte Wertschöpfung“ möchten wir Unternehmen nahebringen. Diesen Bereich bauen wir seit gut 1,5 Jahren auf und gerade die aktuellen Krisen zeigen, wie wichtig eine starkes Netzwerk und die Kooperation mit Partnern, Lieferanten und Kunden ist, um gemeinsam Lösungen zu finden.