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Auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen

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Klimaziele erreichen

Dortmunder KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG hat die Eigenversorgung mit Strom und Wärme zum Ziel

Mit dem Klimawandel ist auch die Unternehmenswelt im Umbruch. Die Art und Weise, wie Industriebetriebe arbeiten, wird hinterfragt, eine ressourceneffiziente Produktion angestrebt – und auch politisch gefordert. Es zählt nicht mehr allein, was produziert wird, sondern wie. Wie Betriebe nachhaltiger agieren können, zeigt die KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG. Das Maschinenbauunternehmen in Dortmund ist ein Vorreiter in Sachen klimaschonende Fertigung. Gemeinsam mit dem bundesweiten Netzwerk Klimaschutz Unternehmen und der Universität Kassel setzt der Familienbetrieb ein Transformationsprojekt zum klimaneutralen Unternehmen um. Ein Ziel ist die Eigenversorgung mit Strom und Wärme bis 2027.

Klimaneutrales Unternehmen

„Was die Wärmeversorgung angeht, müssen wir schon zur nächsten Heizperiode autark sein“, erklärt Tim Kohlhaas. Der Geschäftsführer der KIS Antriebstechnik GmbH & Co. KG schmunzelt. „Wir haben unseren Fernwärmevertrag bereits gekündigt.“ Das ist ein Meilenstein für das Unternehmen. Sorge bereitet diese Herausforderung dem Unternehmenschef, der seit sechs Jahren in der Geschäftsführung ist und das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Hans-Georg Kohlhaas führt, nicht wirklich. Der Familienbetrieb ist gut vorbereitet und auf dem Weg Richtung klimaneutrales Unternehmen schon weit gekommen.

Weichen für ressourcenschonende Wärmeversorgung

Die Weichen dazu wurden bereits vor fast 14 Jahre gestellt. Damals zog das 1991 gegründete Unternehmen an seinen jetzigen Standort, errichtete auf PhönixWest einen Neubau für Produktion, Messlabor, Lager und Büro – und das bereits unter energieeffizienten Gesichtspunkten: Es wurden schon damals in der Bauphase proaktiv erhöhte Standards bei der Gebäudeisolierung berücksichtigt,,die hohe Lagerhalle mit einer Fußbodenheizung versehen. Sie ist heute eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz von zwei Wärmepumpen, die den Firmensitz und einen vor vier Jahren entstandenen Erweiterungsbau zukünftig mit Wärme versorgen. „Durch die energetische Gebäudeoptimierung am Standort und unseren Erfahrungen der letzten Jahre, konnten wir die Heizleistung um mehr als 50% reduzieren. Somit konnte eine Gebäudeenergieeffizienz von A+ erreicht werden “, erklärt Tim Kohlhaas.

Autarke Stromerzeugung

Beim Gang durch die große Lagerhalle sind immer wieder Zeichen der energetischen Gebäudeoptimierung am Standort zu erkennen. Unter der hohen Decke hängen Ventilatoren. Sie sind Teil der Warmluftruckführung im Betrieb, reduzieren den Transmissionsverlust über die Decke und lenken die Wärme wieder Richtung Hallenboden. Gleichzeitig wird die Abwärme von internen Wärmequellen in die Halle geführt und auch die Lithium-Ionen-Batterien, die mit aktuell zwei, in Zukunft aber mit vier Photovoltaikanlagen verbunden sein werden, geben Wärme ab, die direkt weitergeleitet und genutzt wird. „Mittlerweile sind wir mit diesem System auch bei der Stromerzeugung zu 67 Prozent autark“, sagt Tim Kohlhaas. „Und die Lagerhalle hat eine optimale und konstante Temperatur, was für die hochpräzisen und hochsensiblen Produkte im Lager sehr wichtig ist.“

In kleinen Schritten zum Ziel

Dafür, dass die Temperatur auch im Winter nicht ins Schwanken gerät, sorgen zudem sogenannte Schnelllauftore in Verbindnug mit Sektionaltoren. Sie trennen die Verladebrücken von der Halle, fahren schnell hoch und ebenso schnell wieder runter. „So kann mit einer auch finanziell überschaubaren Maßnahme viel Energie eingespart werden“, erklärt Tim Kohlhaas, der auch anderen Unternehmen empfiehlt, mit kleinen Projekten für mehr Energieeffizienz zu starten: „Ein erster Schritt ist, die Ausgangslage aufzunehmen.“

Kompetente Partner

Wie sind die Temperaturen in den einzelnen Hallen und Räumen? Wie verlaufen Leitungen? Wie ist das Heizverhalten? Wie der Bedarf? Ist die aktuelle Situation transparent dargestellt, kann die energetische Gebäudeoptimierung beginnen. „Und das am besten mit kompetenten Partnern an der Seite“, so der KIS-Geschäftsführer. „Wir brauchten auch jemanden an unserer Seite, der uns durch den Dschungel aus Regularien und Möglichkeiten führt.“ Mittlerweile ist die KIS  gut vernetzt, profitiert von der Zusammenarbeit im Transformationsprojekt, von Webinaren und dem kontinuierlichen Austausch und Wissenstransfer mit anderen Betrieben. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, so Kohlhaas.

Transparente Kommunikation

Ein Weg, den auch die Mitarbeitenden mitgehen. Die Verantwortlichen des Unternehmens treiben die Entwicklungen passioniert voran, auch Auszubildende werden intern über Nachhaltigkeitsthemen geschult. „Insgesamt ist es ein großer Lernprozess für alle“, sagt Tim Kohlhaas. „Umso wichtiger ist eine gute und transparente Kommunikation der Projekte.“ Diese scheint die 45 Mitarbeitenden des Betriebs zu erreichen. Dabei zahlen sich auch die großen Vorteile kleiner und mittlerer Unternehmen aus: flache Hierarchien und kurze Wege. „Wir haben die Möglichkeit, unsere Mitarbeitenden wirklich „abzuholen“, sie für eine optimierte Energienutzung, maximalen Klimaschutz und die Vorteile einer autarken Energieversorgung zu begeistern“, so der Geschäftsführer. „Und die Resonanz ist positiv – bei unseren Mitarbeitenden und für unser Unternehmen.“

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