Erfolgsgeschichten

Digitale Transformation

Equipment-as-aservice:
Geschäftsmodelle neu denken

Transferprojekt mit Synctive zeigt, wie auch KMU von EaaS profitieren können

Neu ist das Prinzip „Equipment-as-a-Service (EaaS)” nicht: Auch Hersteller von Industriemaschinen stellen Kunden ihre Maschinen gegen eine Grundgebühr bereit. Die Anlage wird nicht verkauft, stattdessen zahlen die Kunden pro Nutzungsstunde, Produktionseinheit oder auch die Gesamteffektivität der Maschinen. Diese Entwicklung bietet Maschinenbau-Unternehmen die Chance, neue Geschäftsmodelle aufzubauen.
Gleichzeitig funktionieren so genannte Pay-per-Use-Modelle nur, wenn Maschinen und Baugruppen digital vernetzt sind. In einem Transferprojekt hat das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL mit dem jungen Unternehmen Synctive eine hersteller- und schnittstellenunabhängige Vernetzung entwickelt, Abrechnungswege identifiziert und nutzungsbasierte Geschäftsmodelle realisiert.
Projekt­partner

Synctive GmbH, Fraunhofer IOSB-INA

Größe

ca. 10 Mitarbeitende

Ort

Bielefeld

genutzte Services

Unternehmensdialog & Transferprojekt

Icon - Mittelstand Digital Ruhr OWL

Digitalisierung als Herausforderung

Equipment-as-a-Service

Einfache Nutzung

Synctive ist ein Bielefelder Start-up mit einem großen Ziel: Kleine und mittlere Unternehmen „im Zeitalter der digitalen Industrie zu transformieren“, wie Manuel Rüsing, Mitgründer und Geschäftsführer von Synctive es formuliert. Möglich machen soll das der einfache Einstieg und die effiziente Nutzung von Equipment-as-a-Service und Pay-per-Use-Geschäftsmodellen. Dafür hat das Team von Synctive eine Software und ein zentrales Management-System entwickelt. Das Motto: „Synctive bringt Abo-Modelle in den Maschinenbau.“

„Um unsere Software weiterzuentwickeln, brauchten wir Partner mit viel Know-how und der Möglichkeit, auf echte Maschinen und Daten zuzugreifen“, erzählt Manuel Rüsing, wie es zur Zusammenarbeit mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL kam. Denn die SmartFactoryOWL am Fraunhofer IOSB-INA bietet genau diese Voraussetzungen. In dem Reallabor werden neue Technologien vorgestellt und genutzt – unter anderem bei der Produktion biobasierter Kunststoffbecher der CUNA Products GmbH.

in die breite gehen

Einheitliche Maschinenanbindung

„Für die Kühlung der Produktion arbeiten wir mit einem Kühlaggregat“, erklärt Sascha Heymann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IOSB-INA und Projektleiter. In dem Aggregat wurde über einen Mini-PC die Synctive-Software installiert. „Auf diese Weise können wir jetzt aktuelle Prozessdaten auslesen“, so Heymann. Diese Daten hat das Team genutzt, um Abrechnungsparameter und Systematiken zu identifizieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ein grundlegendes Ziel war zudem, die Maschinenanbindung zu vereinheitlichen. Schließlich sind nicht nur die Maschinentypen, sondern auch die Einsatz-möglichkeiten im Maschinenbau breit gefächert – und von dem Ergebnis des Transferprojekts sollen möglichst viele KMU profitieren.
Ziele und Geräte zu identifizieren, die für eine möglichst breite Masse von Maschinenbauunternehmen von Nutzen sind: „Das war eine der größten Herausforderungen des Projekts“, betont Sascha Heymann. „Wir wollten nicht nur einen Spezialfall abbilden, sondern breiter gehen.“ Um das zu erreichen, hat das Team vier Arbeitspakete „geschnürt“. Im ersten Schritt wurden Maschinentypen und Schnittstellen bewertet. „Ein Teilprojekt war zu überlegen, auf welche Schnittstellen wir uns festlegen möchten. Mit welchen wir arbeiten wollen“, macht Manuel Rüsing deutlich.

zum anfassen

Demonstrator in der SmartFactory OWL

Schließlich setzten Synctive und die Expert:innen vom Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL eine Maschinenintegration durch zwei IoT-Schnittstellen um, klassifizierten Maschinen und Datenprofile und evaluierten passende Equipment-as-a-Service-Geschäftsmodelle (EaaS). „Zum Abschluss haben wir eine Demonstration der EaaS-Modelle mit der Synctive-Plattform umgesetzt“, sagt Sascha Heymann. Zwei an die Plattform angeschlossene Maschinen laufen seitdem in der SmartFactoryOWL und zeigen in der Live-Produktion, wie neue Softwaremodule zum Anbinden von Maschinen genutzt werden können – und welchen Mehrwert das auch für KMU bedeutet.

wie geht es weiter

vorausschauende Wartung

„Wir haben nun einen Proof of Concept“, betont Manuel Rüsing, der gemeinsam mit Sascha Heymann auch schon weitere Nutzungsmöglichkeiten ausgemacht hat. „Die Ergebnisse kann man zum Beispiel auch zum Aufbau einer vorausschauenden Wartung nutzen.“ Wenn sämtliche Rahmen- und Umweltbedingungen miteinbezogen würden, falle eine Wartung dann nicht unbedingt jährlich an. „Sondern dann, wenn sie wirklich nötig ist“, so Rüsing.
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