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Digital Trans­for­ma­tion Enabler: „Ich möchte meinen Platz in diesem Netzwerk gestalten.“

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Praxis­re­le­vante Frage­stel­lungen in die Forschung

In Zeiten der Digi­ta­li­sie­rung stehen Unter­nehmen vor zahl­rei­chen Heraus­for­de­rungen – und vielen Fragen. Viele Antworten darauf haben Wissen­schaft und Forschung, aber auch andere Unter­nehmen. Doch wie kommen die passenden Partner zusammen? Mitar­beiter:innen von z.B. Wirt­schafts­för­de­rungs­ein­rich­tungen, Kammern, Inno­va­ti­ons­netz­werken und Verbänden tragen die Bedürf­nisse der Unter­nehmen zusammen und matchen sie mit passenden Angeboten oder spielen praxis­re­le­vante Frage­stel­lungen in die Forschung. Aktuell werden Nach­wuchs­kräfte vom Mittel­stand-Digital Zentrum Ruhr-OWL auf diese Aufgabe vorbe­reitet: mit dem Digital Trans­for­ma­tion Enabler. Eine der Teil­neh­me­rinnen ist Anja Isenbort von InnoZent OWL e.V. Im Interview erzählt sie von ihren Erfah­rungen.
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Foto: Mittel­stand-Digital Zentrum Ruhr-OWL

Ich glaube, dass die digitale Trans­for­ma­tion in vielen Unter­nehmen mitt­ler­weile verankert ist, aber neue Themen wie Nach­hal­tig­keit verstärkt in den Fokus rücken. Diese beiden Hand­lungs­felder müssen jetzt zusammen betrachtet werden. Diese Verknüp­fung – die Erschlie­ßung der digitalen Trans­for­ma­tion und der Nach­hal­tig­keits­trans­for­ma­tion – stellt gerade KMU vor immense Anfor­de­rungen. Es gibt viele Hand­lungs­felder und -optionen, die iden­ti­fi­ziert und prio­ri­siert werden müssen, und das neben dem heraus­for­dernden Tages­ge­schäft. Als Trans­fer­mittler*innen begleiten und unter­stützen wir an dieser Stelle. Wir sind quasi zusätz­liche Augen und Ohren der Unter­nehmen, unbe­lastet vom Tages­ge­schäft, beraten gezielt, schaffen Kontakte und weisen auf Unter­stüt­zungs- und Projekt­an­ge­bote sowie geeignete Förder­mög­lich­keiten hin.
Zum einen müssen die Forschung und ihre Ergeb­nisse auf die Bedürf­nisse und Anfor­de­rungen des Unter­neh­mens zuge­schnitten sein. Es sollte eine Anwen­dungs­nähe geben, der Zugang muss da sein. Außerdem ist es wichtig, den Trans­fer­pro­zess und das Unter­nehmen gut zu begleiten, seine Expertise einzu­bringen, Hemmnisse zu nehmen. Best-Practice-Beispiele helfen den Unter­nehmen, sich ein eigenes Bild in ihrem Anwen­dungs­kon­text zu machen. Sie zeigen, wie Transfer gelingen kann und welchen Mehrwert er für alle Betei­ligten bringt.
Mir ist es wichtig, einen Überblick über allge­meine Entwick­lungen der digitalen Trans­for­ma­tion zu bekommen und meine Bera­tungs­kom­pe­tenz zu erweitern. Dabei helfen Fach­bei­träge zu Themen wie zum Beispiel Inno­va­ti­ons­öko­sys­temen, Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment oder Stra­te­gie­ent­wick­lung. Wir erar­beiten eigene Inhalte zu diesen Schwer­punkten und tauschen uns dazu in der Gruppe aus. Besonders spannend finde ich, dass die Termine an unter­schied­li­chen Locations statt­finden – vom Start­MIn­denUP Minden und IoT Xperience Center Paderborn bis hin zur Smart Factory in Lemgo und Open Inno­va­tion City in Bielefeld. So lerne ich nicht allein die Akteure, sondern auch die Locations kennen.
Mein Ziel ist es, meinen Platz in dieser gut vernetzten Region in meiner Rolle als Wissens- und Tech­no­lo­gie­trans­fer­ver­ant­wort­liche bei InnoZent OWL zu finden und zu gestalten. Ich möchte einen noch besseren Überblick über Akteure und Angebote in der Region bekommen und dabei eine innere Landkarte der Entwick­lungs­pro­jekte, Netzwerke, Vereine und Multi­pli­ka­toren entwi­ckeln und vor Augen haben. Als Basis für meine Arbeit und für Koope­ra­tionen unter­ein­ander wie z.B. gemein­same Veran­stal­tungen ist das enorm wichtig.
Es ist wichtig, Wissen­schaft und Forschung mit den Unter­nehmen zusam­men­zu­bringen, und zwar wenn möglich dauerhaft. Beide können vonein­ander profi­tieren. Für die Unter­nehmen bietet die Forschung neue Lösungs­an­sätze und eine Art Expe­ri­men­tier­feld. Nicht zuletzt bekommen die Unter­nehmen ganz nebenbei auch Zugang zu Nach­wuchs­kräften. Die Forschung erhält nicht nur die Möglich­keit, eigene Forschungs­an­sätze zu erproben und zu vali­dieren, sondern auch Zugang zu Frage­stel­lungen und Heraus­for­de­rungen, die noch einer Lösung bedürfen. Es ist also eine Win-Win-Situation.
Wichtig ist vor allem zu verstehen, dass Transfer keine Einbahn­straße ist, sondern ein Dialog, der auf Augenhöhe zu führen ist. Vorherr­schende Bewer­tungs­maß­stäbe und auch Vorge­hens­weisen unter­scheiden sich nicht selten deutlich zwischen Forschung und Unter­nehmen. Für eine gute Zusam­men­ar­beit, einen erfolg­rei­chen Transfer, bedarf es eines gemein­samen Verständ­nisses und einer gemein­samen Sprache für das Projekt oder den Trans­fer­pro­zess. Die Rollen aller Betei­ligten müssen klar und definiert sein. Hilfreich ist die Rolle eines Mittlers, und zwar nicht nur im Zuge der Kontakt­ver­mitt­lung, sondern auch im Rahmen der weiteren Zusam­men­ar­beit. Gerade KMU helfen „Blau­pausen“, d.h. Best Practice Beispiele. Sie zeigen, wo und wie Transfer gut gelingen kann, und dass auch andere Unter­nehmen Forschungs­ko­ope­ra­tionen erfolg­reich nutzen. Besten­falls baut sich ein Unter­nehmen lang­fris­tige Forschungs­ko­ope­ra­tionen auf und schafft sich somit eine Art von externer F&E-Abteilung.
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