News Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL
Über 14.000 Teilnehmende profitieren von digitaler Expertise für die Region
Nach knapp dreieinhalb Jahren erfolgreicher Arbeit hat das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL seine Tätigkeit am 31. Oktober 2024 abgeschlossen und zieht eine durchweg positive Bilanz: Mit rund 1.000 durchgeführten Unterstützungsformaten hat das Zentrum seit dem Start 2021 kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Produkte, Produktionsverfahren und Geschäftsmodelle begleitet und unterstützt. Dabei wurden knapp 14.500 Teilnehmende erreicht, die in rund 7.700 Unternehmen tätig sind.
Obwohl das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL seine geförderten Unterstützungsformate nun nicht mehr anbieten kann, bleibt die Digitalisierung weiterhin ein zentrales Thema für den Mittelstand in der Region und wird über das entstandene Netzwerk weiter bespielt. Partner des Zentrums waren die Fraunhofer Institute IML, IEM und IOSB-INA sowie die Digital Hub Management GmbH und die OstWestfalenLippe GmbH. Gefördert wurde das Mittelstand-Digital Zentrum durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
„Die vielen erreichten Menschen und Unternehmen zeigen, dass wir kleine und mittlere Betriebe in der Region effektiv unterstützen konnten. Die zahlreichen Projektbeispiele verdeutlichen jedoch auch, dass der Digitalisierungsprozess fortlaufend und mit neuen Herausforderungen verbunden ist“, erklärt Dr. Anke Ebrecht, Leiterin des Zentrums und Wissenschaftlerin am Fraunhofer IML. „Wir haben die Digitalisierung vieler Unternehmen gezielt vorangebracht. Gleichzeitig bleibt es entscheidend, dass die entstandenen Netzwerke weiterleben.“
Ausbau eines tragfähigen Netzwerks für den Mittelstand
Neben den vielfältigen Unterstützungsformaten hat das Zentrum auch ein nachhaltiges Netzwerk geschaffen, das den Austausch zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Transferstellen stärkt. Insbesondere die enge Zusammenarbeit mit regionalen Wirtschaftsförderungen, Kammern und Netzwerken hat dabei geholfen, die Unterstützungsformate schnell zu etablieren und gezielt die Unternehmen zu erreichen, die den größten Bedarf hatten. „Mit der Netzwerkarbeit ist es gelungen, eine effektive Struktur in den Regionen Ruhr und Ostwestfalen-Lippe aufzubauen, die den Wissenstransfer und Austausch langfristig sichert. Auch das bundesweite Netzwerk Mittelstand-Digital steht dafür weiter zur Verfügung“, erklärt Maria Beck, Geschäftsführerin der Digital Hub Management GmbH.
„Gemeinsam mit unseren Partnern konnten wir eine erfolgreiche Plattform schaffen, um die digitale Transformation des Mittelstands voranzutreiben“, ergänzt Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH. „Auf Grundlage der Erfahrungen werden wir erfolgreiche Formate fortführen und gemeinsam mit dem Netzwerk neue passgenaue Unterstützungsangebote für Unternehmen schaffen.“
Gezielte Qualifizierung und individuelle Unterstützung in Transferprojekten
Durch spezifische Qualifizierungsformate wie die „Digital Maker“-Reihe konnten rund 900 Beschäftigte befähigt werden, digitale Projekte eigenständig in ihren Unternehmen umzusetzen. Die „Digital Maker“-Workshops thematisierten wichtige Aspekte wie Prozessmanagement, digitale Geschäftsmodelle und KI und gaben den Teilnehmenden Werkzeuge an die Hand, um digitale Transformation nachhaltig und zielgerichtet anzugehen. Auch Transfervermittelnde an Hochschulen, Forschungseinrichtungen, in Kommunen und Wirtschaftsförderungen wurden für die Begleitung von Unternehmen bei Digitalisierungsprozessen geschult.
Besonders erfolgreich waren auch die Transferprojekte, bei denen Mitarbeitende des Zentrums über mehrere Monate hinweg eng mit Unternehmen an individuellen Digitalisierungsprojekten arbeiteten. Dabei entstanden innovative Lösungen, die sowohl die unternehmerische Praxis als auch wissenschaftliche Erkenntnis bereicherten. Katharina Guett, Geschäftsführerin der Guett-Dern Fachbetrieb für Sicherheit GmbH, betont die Unterstützung durch das Zentrum: „Wir sind durch das Zentrum massiv dabei unterstützt worden, uns so zu strukturieren, dass wir durch die tatkräftige und kompetente Begleitung auch tatsächlich zu einem Ziel kommen.“
Weitere Beispielprojekte unterstreichen den Erfolg des Zentrums:
- Energiecheck zeigt Einsparpotenziale auf: Die IWN GmbH optimierte mithilfe von Unterstützungsformaten des Mittelstand-Digital Zentrums ihren Energieverbrauch und entdeckte dabei Einsparpotenziale von 6.000 Euro pro Jahr und Maschine. „Bei 100 Maschinen ist das natürlich erheblich“, sagt Bastian Schulte von der IWN GmbH.
- Traditionsunternehmen setzt auf digitale Auftragsplanung: Die Essener Geldschrank Fabrik implementierte in Zusammenarbeit mit dem Zentrum eine umfassende digitale Prozessanalyse. „Es ist gut vorstellbar, dass es in Zukunft eine digitale Steuerungszentrale gibt, in der Daten aus verschiedenen Prozessen zusammenlaufen“, erläutert Niels Deuter, Marketing Manager des Unternehmens.
- KI-gestützte Zustandsüberwachung im Aluminium-Druckguss: Die Weier GmbH setzte gemeinsam mit dem Zentrum eine KI-gestützte Überwachung von Druckguss-Füllkammern um. „Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse werden uns helfen, den Verschleiß besser zu überwachen und so die Effizienz zu steigern“, so Justin Wagner von der Weier GmbH.
Publikationen und Demonstratoren zur Vertiefung der Digitalisierung
Zusätzlich zu den regelmäßigen Unterstützungsformaten hat das Zentrum 13 Informationsbroschüren herausgegeben. Diese Publikationen bieten KMU detaillierte Einblicke in erfolgreiche Digitalisierungsprojekte anderer Unternehmen, aktuelle Technologietrends und konkrete Handlungsanleitungen, um die Digitalisierung nachhaltig in ihre betrieblichen Abläufe zu integrieren. Beispiele sind ein Trendradar zum Thema Nachhaltigkeit und Handlungsempfehlungen für die Arbeitswelt von heute.
Auch die zehn entwickelten Demonstratoren in den Schaufabriken und Laboren der Fraunhofer-Institute ermöglichen interessierten Betrieben einen praxisnahen Zugang zu modernen Technologien. Die Demonstratoren zu Themen wie KI, Robotik und ERP-Systeme bieten auch nach Abschluss des Projektes die Möglichkeit, Werkzeuge und Technologien aus nächster Nähe zu erleben und eigene Erfahrungen zu sammeln.
Ausblick: Fortführung der Digitalisierungsunterstützung für den Mittelstand
Obwohl das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL seine geförderten Unterstützungsformate nun abschließt, bleibt die Digitalisierung weiterhin ein zentrales Thema für den Mittelstand in der Region. Kleine und mittlere Unternehmen können auch künftig auf bestehende Netzwerke sowie auf Ansprechpartner wie die OstWestfalenLippe GmbH und die Digital Hub Management GmbH zurückgreifen, um individuelle Digitalisierungsmaßnahmen und Weiterentwicklungen voranzutreiben.