Erfolgsgeschichten
Digitale Transformation
Belegloses Kommissionierverfahren ersetzt Pickliste auf Papier
Pick by Light: ekko GmbH und Logistics Reply entwickeln neues Geschäftsmodell
Datenbrillen, Pick-by-Voice oder klassische Pickliste mit Scanner: Für Kommissioniertätigkeiten bieten sich kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) viele Möglichkeiten und Technologien. Welche wirklich zu den unternehmenseigenen Prozessen passen, können auch KMU im Picking Lab im Fraunhofer IML testen. In dem Transferprojekt „Light it up!“ haben beiden Softwareunternehmen ekko GmbH und Logistics Reply gemeinsam mit Forscherinnen des Fraunhofer IML im Rahmen des Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL ein belegloses Kommissionierungsverfahren entwickelt, das auf E-Paper basierte Pick-by-Light-Systeme in ein Warehouse-Management-System (WMS) integriert.
Digitalisierung als Herausforderung
Pick by light
Hohe Fehleranfälligkeit
In der operativen Logistik ist die papierbasierte Pickliste in vielen kleinen und mittleren Unternehmen noch zentraler Teil der Prozesse. In ihr werden die Informationen der Aufträge zum Verpacken, zur Kommissionierung oder Palettierung dargestellt, die noch zu bearbeiten sind. Das birgt große Nachteile: Die Fehleranfälligkeit ist hoch, es fehlt an Transparenz in Bezug auf den Auftragsstatus und Optimierungspotenziale wie z. B. kürzeste Wegstrecken werden nicht ausgeschöpft. Hinzu kommt: Nach Bearbeitung des Auftrags müssen die Informationen von der papierbasierten Liste in computergestützte Systeme übertragen werden – ein hoher Zeitaufwand, der mit der Digitalisierung der Prozesse und dem Einsatz von Pick-by-Technologien vermieden werden kann. So kann die Produktivität verbessert, die Datentransparenz optimiert sowie die Beanspruchung und Belastung von Mitarbeitenden reduziert werden.
E-Paper & WMS- Anbieter
Belegloses Kommissionierungsverfahren
In dem Projekt „Light it up!“ liegt der Fokus auf dem beleglosen Kommissionierverfahren Pick- by-Light (PbL), das den Pickprozess mit visuellen Licht- und Farbsignalen und einer hap- tischen Schnittstelle an den Entnahmefächern unterstützt. Für die Umsetzung wird die Infrastruktur des Picking Lab am Fraunhofer IML genutzt. Die ekko GmbH bringt E-Paper Label sowie die zugehörige Software-Plattform mit ein, als WarehouseManagement-System wird LEA Reply TM von Logistics Reply genutzt. Genau in dieser Kombination aller beteiligten Partner liegt auch die Besonderheit des Transferprojekts: „Die Technologie Pick-by-Light an sich ist nicht neu“, sagt auch Dr. Veronika Kretschmer, Senior Scientist am Fraunhofer IML und Leiterin des Picking Lab. „Aber die Kombination aus einem Start-up für E-Paper Labels und einem WMS-Anbieter wie Reply gab es in dieser Form noch nicht“.
Neues Geschäftsmodell
Branchenübergreifender Pilotprozess
Der Vorteil für beide Unternehmen liegt auf der Hand: Sie entwickeln mit der Standardintegration von Pick-by-Light ein Angebot für ihre Kunden und Anwendende von E-Paper Labels – und damit gemeinsam ein neues Geschäftsmodell. Und auch andere KMU profitieren von den Ergebnissen des Forschungsprojekts: Die abgeleitete Standardintegration soll zukünftig weiteren technologieanwendenden und -anbietenden Unternehmen als Whitepaper Unterstützung bei der Einführung von digitalen Lösungen dienen.
Doch bis dieses Ziel erreicht ist, musste ein branchenübergreifender Pilotprozess zur Implementierung von Pick-by-Llight dokumentiert werden. Gleichzeitig entwickelten die Expert*innen vom Fraunhofer IML gemeinsam mit den Vertretenden der beteiligten Unternehmen die Pick-by-Light-Lösung weiter, um Workflows zu optimieren und die Anwendungsfreundlichkeit zu erhöhen. „In einem Kick-off-Meeting haben alle Projektteilnehmenden notwendige Anforderungen an einen praxisnahen PbL-Prozess definiert“, blickt Linda Wings, wissenschaftliche Mitarbeiterin »Team warehouse logistics« am Fraunhofer IML, zu den Anfängen des Projekts zurück. Es folgte die Implementierung der Technologie im Picking Lab sowie die Anbindung der PbL-Lösung an das Warehouse-Management-System.
Nicht alles, was möglich ist, ist zielführend
Mehr Transparenz, geringer Zeitaufwand
Die Herausforderung dabei: den Prozess sinnvoll gestalten, Potenziale gezielt nutzen und so Mehrwerte für alle Beteiligten schaffen. „Eine Implementierung bringt viele Möglichkeiten und damit auch einen großen Entscheidungsspielraum mit sich“, erklärt Linda Wings und ergänzt. „Wir haben einen ganzen Blumenstrauß voller Möglichkeiten. Aber nicht alles, was möglich ist, ist auch zielführend.“ Darum hat das Team im Verlauf der Implementierung immer wieder reflektiert: Was ist aktuell für den Prozess wichtig und sinnvoll? Was mittelfristig? Und was langfristig?
Abschließend werden die Ergebnisse der entwickelten und implementierten PbL-Lösung in einer Studie zur Kognitiven Ergonomie untersucht und bewertet. „Auf Basis dieser Studienergebnisse wird der Anforderungskatalog für die Technologie angepasst“, so Veronika Kretschmer, die von den Mehrwerten der PbL-Lösung für die beteiligten Unternehmen überzeugt ist: „Die Kooperationspartner können ihr Produktportfolio ausbauen und haben eine Lösung, die mit Fraunhofer-Methoden wissenschaftlich getestet und herstellerneutral bewertet wurde“, betont die Expertin. Und auch im Unternehmensalltag bringt der neue Prozess viele Vorteile: mehr Transparenz, geringer Zeitaufwand und eine Entlastung der Mitarbeitenden.
Die Vorteile
Was hat´s gebracht?
Die Vorteile
- Fehlerreduktion
- Zeitersparnis und Produktivitätssteigerung
- Kognitive Ergonomie und Nutzerfreundlichkeit
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