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Erfolgsgeschichten

Digitale Transformation

Biele­felder Manu­faktur nimmt Kurs auf die Digi­ta­li­sie­rung

Becatex GmbH setzt auf Prozess­trans­pa­renz durch die digitale Nähma­schine

Die Geschichte der Becatex GmbH begann 2009 im heimi­schen Wohn­zimmer von Bettina Breese. Dort baute die Inhaberin und Geschäfts­füh­rerin eine Segel­ma­nu­faktur auf. Neun Jahre später ist aus dem Start-up ein erfolg­rei­cher, kleiner Betrieb geworden, der neben Segeln auch maßge­fer­tigte Taschen für Rettungs­dienste und Secu­ri­ty­ein­rich­tungen herstellt. Zusammen mit Digital in NRW nimmt das Biele­felder Unter­nehmen jetzt Kurs auf die Digi­ta­li­sie­rung.

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nach Kunden­wunsch gefertigt

schnelle kalkulationen; Dauer, preis und status

Einzel­stück oder Auflage

Indi­vi­duell entwi­ckelte Sonder­an­fer­ti­gungen wie stra­pa­zier­fä­hige Rucksäcke, Gürtel- und Trans­port­ta­schen oder auch Modul­ta­schen für den Erste-Hilfe-Koffer sind das Marken­zei­chen der Manu­faktur. Am Unter­neh­mens­sitz im Biele­felder Pfer­de­kampweg werden sie ganz nach Kunden­wunsch gefertigt – als Einzel­stück oder in einer Auflage von mehreren Tausend. „Das ist für den Herstel­lungs­pro­zess natürlich eine große Heraus­for­de­rung und setzt eine hohe Flexi­bi­lität voraus“, erklärt Bettina Breese. Dabei sind die einzelnen Produk­ti­ons­schritte bisher kaum mitein­ander vernetzt, Daten zu Stück­zahlen oder Produk­ti­ons­zeiten können zum Beispiel noch nicht digital erfasst werden. Das soll sich in Zukunft ändern: Zusammen mit Digital in NRW setzt die Becatex GmbH das Trans­fer­pro­jekt „Prozess­trans­pa­renz durch die digitale Nähma­schine“ um.
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Individuell entwickelte Sonderanfertigungen wie strapazierfähige Rucksäcke, Gürtel- und Transporttaschen werden in der Manufaktur ganz nach Kundenwunsch gefertigt. © Becatex GmbH

Nähzeiten, Teil­mengen und fertige Produkte

MEHR TRANS­PA­RENZ

Bestellt ein Kunde ein indi­vi­du­elles Produkt, fertigt Becatex einen CAD-Entwurf an. Auf dieser Grundlage entsteht dann das erste Muster. „Stück für Stück stellt eine Näherin das Exemplar her und hält alle Arbeits­schritte im so genannten Stiching Book fest“, erklärt Bettina Breese. Diese Nähan­lei­tung für die weitere Produk­tion wird ausge­druckt und an Nähplätzen zur Fertigung platziert. Das bedeutet: Nähzeiten, Teil­mengen oder fertige Produkte müssen aufwendig zusam­men­ge­tragen werden, um einen Überblick über Kosten, Dauer und Status eines Auftrags zu erhalten – mögliche Analyse der Fehler­quellen inklusive. „Dieser größ­ten­teils noch papier­ba­sierte Ablauf ist schon ein Hemmschuh, wenn es darum gehen soll, ein Produkt schnell zu fertigen und ohne Reibungs­ver­luste zu liefern“, weiß Bettina Breese. Hier schafft das Trans­fer­pro­jekt seit Juni Abhilfe. In der insgesamt fünf­mo­na­tigen Laufzeit werden digitale Maßnahmen, die genau auf die Becatex GmbH zuge­schnitten sind, entwi­ckelt und umgesetzt.

die richtigen Schnitt­stellen iden­ti­fi­zieren

Prototyp für die Produk­tion

„Auf diese Weise möchten wir eine bessere Kalku­la­tion, schnel­lere Arbeits­ab­läufe und mehr Trans­pa­renz erreichen“, erklärt Jan Nicolas Weskamp Leiter des Trans­fer­pro­jektes am Lemgoer Fraun­hofer IOSB–INA. Der Weg dorthin führt über eine Industrie 4.0-Kommu­ni­ka­tion zwischen den Nähma­schinen und dem bereits vorhan­denen ERP-System, mit dem die Becatex GmbH ihre Ressourcen aktuell plant. In einem ersten Schritt wird eine proto­ty­pi­sche Lösung umgesetzt, die in Zukunft auf die gesamte Produk­tion ausge­rollt werden könnte:  Mit Hilfe eines so genannten OPC UA-Servers, wird die Kommu­ni­ka­tion stan­dar­di­siert und ein Daten­aus­tausch mit über­ge­ord­neten System, wie dem ERP, ermög­licht. „OPC UA ist im Grunde ein Werkzeug, dass die Zusam­men­ar­beit verschie­dener Systeme im Kontext von Industrie 4.0 ermög­licht “, erklärt Weskamp. Dieses wird quasi wie ein Dolmet­scher zwischen­ge­schaltet und übersetzt die von der Nähma­schine gesam­melten Daten für die Verar­bei­tung im Waren­wirt­schafts­system. Aber: „Eine Nähma­schine redet ja nicht“, sagt Bettina Breese mit einem Schmun­zeln.  Daher müssen vorab erst einmal die richtigen Schnitt­stellen iden­ti­fi­ziert werden, um die richtigen Daten zu erfassen. Ist das gelungen, können alle anfal­lenden Daten ausge­wertet, ins ERP-System inte­griert und nutzbar gemacht werden, um die Prozesse deutlich zu opti­mieren.

„Nach dem Projekt können wir noch effi­zi­enter arbeiten“

Kompe­tente Beratung

„Wie lange dauert der Nähvor­gang für das Produkt?“ oder „Wie viele Arbeits­schritte und Arbeits­plätze werden gebraucht?“ sind dann nur zwei der Fragen, auf die es nach der Umsetzung des Trans­fer­pro­jekts eindeu­tige Antworten geben soll. „Das ist zum Beispiel für unsere Kalku­la­tion und die Kommu­ni­ka­tion mit dem Kunden sehr hilfreich“, so Bettina Breese. Kosten und Liefer­zeiten können genauer fest­ge­legt, der jeweilige Auftrags­status oder die bisher gefer­tigte Stück­menge genau angegeben werden. „Nach dem Projekt können wir noch effi­zi­enter arbeiten“, ist sich die Geschäfts­füh­rerin sicher, die durchaus verstehen kann, wenn kleine und mittlere Unter­nehmen der Digi­ta­li­sie­rung eher zögerlich gegen­über­stehen. Der Zeit- und Orga­ni­sa­ti­ons­auf­wand schrecke viele ab. „Man muss ja seinen gesamten Workflow hinter­fragen – parallel zum laufenden Tages­ge­schäft. Das kostet Zeit und Energie“, so Bettina Breese, die sich trotzdem auf diese Heraus­for­de­rung einließ. Die Zusam­men­ar­beit mit Digital in NRW und die einzelnen Service­bau­steine, die jetzt im Trans­fer­pro­jekt münden, waren dabei eine große Hilfe. „Wir sind kompetent beraten worden und konnten auf ein Netzwerk aus Unter­stüt­zern zugreifen“, erklärt die Becatex-Inhaberin. „Die Zusam­men­ar­beit hat vieles erleich­tert und war ein Grund, das Projekt trotz einer gewissen Hemm­schwelle anzugehen.“
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Konti­nu­ier­liche Daten­er­fas­sung

Project Manager Data Science & Engineering

Kurzin­ter­view Jan Nicolas Weskamp

  1. Was ist das Besondere an der Zusammenarbeit mit der Becatex GmbH?
    „Die Zusammenarbeit mit dem Handwerk ist für uns nichts Außergewöhnliches. Dennoch kommen hier solche komplexen Digitalisierungsprojekte noch recht selten vor. Die Bielefelder Manufaktur ist ein handwerklicher Betrieb an der Schwelle zu einem Industrieunternehmen. Diese Kombination ist für uns natürlich besonders spannend.“
  2. Welche Vorteile bringt diese Ausgangssituation mit sich?
    „Zum einen können wir all unsere Expertise aus der Zusammenarbeit mit zahlreichen Industriebetrieben einbringen und gleichzeitig auch eine weitere Zielgruppe ansprechen. Es ist wichtig zu zeigen, wie Digitalisierung auch in handwerklich geprägten Unternehmen möglich ist – und wie sie die Betriebe weiterbringen kann. Natürlich ist das von Anwendungsfall zu Anwendungsfall unterschiedlich.“
  3. Es sind also nicht alle Maßnahmen für jeden Betrieb gleichermaßen sinnvoll?
    „Nein, ganz sicher nicht. Jeder Betrieb ist anders, hat andere Voraussetzungen und andere Ziele. Hier setzen wir immer individuell an und entwickeln Maßnahmen, die einen Mehrwert für das Unternehmen generieren und gleichzeitig den Transfer in die Digitalisierung vorantreiben.“
jan nicolas

Jan Nicolas Wescamp © Fraunhofer IOSB-INA

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