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Lieferengpässe durch globale Krisen: Branchen im Fokus

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Lieferketten 2023

Infolge politischer und wirtschaftlicher Krisen sind globale Lieferketten weiterhin von erheblichen Störungen betroffen. Dies führt zu wachsenden Lieferengpässen in verschiedenen Branchen. Der Russland-Ukraine-Krieg und die anhaltenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben die Herausforderungen verschärft.

Branchen im Fokus

Der Lebensmitteleinzelhandel kämpft mit der hohen Nachfrage nach Produkten wie Weizenmehl und Speiseölen, während der Kfz-Handel Rohstoffengpässe, insbesondere bei Kabelbäumen und Halbleitern, verzeichnet. Ebenso sind die Branchen Unterhaltungselektronik und Elektrogeräte von Produktionsproblemen und gesteigerter Nachfrage betroffen.

Apotheken in Deutschland stehen vor einem Mangel an schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten aufgrund globaler Lieferprobleme. Die Ursachen für diese Engpässe sind vielfältig und reichen von gesteigerter Nachfrage bis hin zu Produktionsausfällen in Lieferländern.

Die anhaltenden Herausforderungen in den Lieferketten haben zudem zu steigenden Kosten geführt, was die Inflationsrate erhöht und die Produktionsvolumina in einigen Sektoren drosselt.

Die Wirtschaftsaussichten für Deutschland im Jahr 2023 sind nach Schätzungen führender Wirtschaftsinstitute verhalten, da gestörte Lieferketten und hohe Energiepreise die Kosten auf bis zu 120 Milliarden Euro treiben könnten. Trotz dieser Herausforderungen wird erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 nur um 0,4 Prozent sinken wird.

Die zunehmende Resilienz und Anpassungsfähigkeit in den Lieferketten sind entscheidend, um solchen Herausforderungen zu begegnen und künftige Störungen zu minimieren. Unternehmen und Regierungen setzen verstärkt auf Strategien zur Diversifizierung und Digitalisierung der Lieferketten, um widerstandsfähigere Systeme zu schaffen. (Quelle: Lieferengpässe: Gestörte globale Lieferkette | Statista)

Resiliente Lieferketten

Der Begriff „New Normal“, entstanden im Zuge der Corona-Pandemie, könnte auch den Zustand ständiger Krisenabwehr beschreiben, in dem sich gerade kleine und mittlere Unternehmen aktuell befinden: Fachkräftemangel, Lieferengpässe, Material- und Containermangel, steigende Energiepreise, stark angezogene Vorgaben in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klimaschutz – es gibt viel, worauf Unternehmen sich heute einstellen müssen. Ein Wort, das man im Zusammenhang mit dieser Gemengelage an Herausforderungen und Problemen immer häufiger hört: Resilienz.

„Ein resilientes Unternehmen kommt besser durch unsichere Zeiten“, so das Versprechen. Aber was bedeutet Resilienz überhaupt? Ganz grundsätzlich wird unter Resilienz die Fähigkeit eines Unternehmens verstanden, sich frühzeitig auf Krisensituationen einzustellen, Vorkehrungen zu treffen und so negative Auswirkungen von äußeren Einflüssen auf die Geschäftstätigkeiten so weit wie möglich abzuwehren. Soweit das Ziel – welche Aspekte gibt es dabei in einem Unternehmen zu beachten?

Mit dem Kompass in die richtige Richtung

Eine Orientierung bietet der Resilienzkompass von Christiane Flüter-Hoffmann (Institut der deutschen Wirtschaft). Dieser Kompass macht fünf Handlungsfelder aus, die für die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens maßgeblich sind, und verbindet diese mit klaren Aufträgen und idealen Ausprägungen. Wenn Ihr Unternehmen möglichst resilient sein soll, muss es in diesen fünf Bereichen folgendes tun, sein oder fördern:

Führung – Sinn vermitteln, Optimismus ausstrahlen, Toleranz für Ungewissheiten entwickeln, Diversität schätzen, Ziele setzen, Orientierung geben, Vertrauen schaffen, Empathie entwickeln, Zutrauen zu den Beschäftigten haben, Kommunikation fördern.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Aufbau individueller Resilienz: Kompetenz, Identifikation,  Selbstvertrauen, Entwicklung,  optimistische Grundhaltung,  Selbstwirksamkeit,  Bereitschaft zu Verantwortung,  Handlungsfähigkeit.

Partnerschaft und Ressourcen – schnelles Reaktionsvermögen, hohe Flexibilität, Vertrauen.

Prozesse, Produkte und Dienstleistungen – stabile Prozesse, Wandelbarkeit, hohe Innovation, Ausrichtung auf den Markt, transparentes Vorgehen, klare Verantwortlichkeiten, Wissenstransfersysteme, lernförderliche Arbeitsumgebung.

Strategie – Lösungsorientierung,  Wachstum, hohe Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten, Personalpolitik orientiert an  Beschäftigte und Ergebnisse.

„Bounce forward“ – Dynamik nutzen

Sind die Handlungsfelder ausgemacht und die Ziele gesetzt, gilt es, passende Maßnahmen zu planen und umzusetzen, um die möglichst ungestörte Weiterführung der gewohnten Geschäftstätigkeit und die Rückkehr zum Normalzustand zu ermöglichen (in der Fachsprache „bounce back“ genannt). Dabei tritt ein Aspekt aber in den Hintergrund: Unternehmen leben von Wachstum. Können durch Krisen nicht vielleicht sogar hilfreiche Konsequenzen aus den zunächst negativen, äußeren Einflüssen gezogen werden?

Beispiel Corona: Vielerorts hat die Pandemie dazu geführt, dass in Windeseile das Home Office als Alternative zur Arbeit im Büro umgesetzt wurde. Wo dies nicht bereits vorher möglich war, mussten dafür erst teils komplexe technische und organisationale Voraussetzungen geschaffen werden. Durch die Dringlichkeit der Situation konnten diese Prozesse jedoch deutlich schneller umgesetzt werden, als dies außerhalb einer Krisenlage möglich gewesen wäre. Mittlerweile ist die Arbeit von zuhause in weiten Teilen der Wirtschaft Gang und Gäbe – wenn der eigene Aufgabenzuschnitt die Anwesenheit nicht unabdingbar macht – und weite Anfahrtstrecken zu Besprechungen bleiben durch die Verbreitung von Videokonferenzen zunehmend aus.

Auf diese Weise hat die Pandemie innerhalb kürzester Zeit einen technologischen Sprung nach vorn ermöglicht – einen „bounce forward“. Auch wenn die Digitalisierung dadurch nicht so nachhaltig vorangetrieben wurde, wie sich dies mancherorts gewünscht wurde.

Steigende Energiepreise als Chance

Ähnlich kann die aktuelle Energiepreiskrise betrachtet werden. Negative Einflüsse werden nicht ausbleiben – ganz im Gegenteil werden sie weitreichend und intensiv spürbar sein oder sind es schon jetzt. Die eingehende Beschäftigung mit Einsparpotenzialen, ein smartes Monitoring der Verbräuche und eine Diversifizierung der genutzten Energieträger wird aber auch langfristig zu einer größeren Widerstandsfähigkeit führen.

Resilienz ist damit nicht nur ein Schlagwort ohne Inhalt. Resilienz ist ein fester Bestandteil vorausschauender und moderner Unternehmensentwicklung. So facettenreich der Begriff auch ist – umso mehr lohnt sich die systematische Beschäftigung mit der eigenen Widerstandsfähigkeit. Unterstützung bei der Analyse und der Identifizierung von Potenzialen bieten Ihnen z.B. die Expertinnen und Experten des Mittelstand-Digital Zentrums Ruhr-OWL – professionell und kostenlos. So sind Sie optimal auf zukünftige Krisensituationen vorbereitet.

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Karina Kampert - Mitarbeiterin Mittelstand Digital Ruhr OWL - Koordination Geschäftsstelle

Karina Kampert

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